vor kurzem wurde ich von Daniela´s Abnehmblog über meinen Blog interviewt! Das Interview war sehr spannend an sich und die Fragen höchst interessant gestellt. Es war mir eine große Freude und für all diejenigen die sich das mal durchlesen möchten dürfen das hier tun, viel Spaß!
NS: Anregungen und Kritiken bitte als Kommentar unten dalassen, danke :)
Daniela:
Heute möchte ich im Interview der
Woche ein eher ernstes Thema aufgreifen, mit dem ich in den letzten
Jahren leider auch selbst Erfahrungen gemacht habe. Es geht um
Depressionen.
Von vielen werden Menschen mit dieser
Krankheit nur belächelt. Man wird als zimperlich und weinerlich
hingestellt. Oder auch als aggressiv und ohne Beherrschung. Kaum
jemand sieht oder akzeptiert die Krankheit hinter diesen Reaktionen.
Auch mein Umfeld konnte damit nicht umgehen – ich konnte es ja
selbst nicht. Es gab viel Streit, viel Frust und viele Tränen.
Auch Selli hat Depressionen, die er auf
seinem Blog SAPHIERSCHWARZ der Bloggergemeinde mitteilt, ihnen ein
Wort oder Bild und auch mal ein Lied zuordnet. Wie es ist, mit
Depressionen zu leben, was man dagegen tun kann und wie man mit
depressiven Menschen umgehen sollte, lernen und lesen wir heute in
diesem – mir persönlich sehr wichtigen – Interview der Woche.
- Lieber Selli, ich danke dir, dass du für dieses ernste Thema für ein Interview zur Verfügung stehst. Auf deinem Blog schreibst du nicht nur über deine Depressionen, schreibst wunderbare Texte über die Tiefen deiner Seele. Wie schaffst du es, so offen über diese Krankheit zu sprechen? (Siehst du diesen Blog als eine Art Therapie an?)
Hallo
Daniela!
Zunächst
einmal möchte ich mich dafür bedanken dass du mit mir dieses
Interview führst.
Ja,
das ist eine tolle erste Frage die du mir da stellst. Für mich
spielen mehrere Faktoren eine treibende Rolle um das ganze so in die
Tat um zu setzen wie du und alle andere im Netz meinen Blog auch
kennt.
Zu
einem habe ich kein Problem mit der Öffentlichkeit. Als Musiker
habe ich bereits auf mehreren Bühnen gestanden und mich präsentiert
wenn an der Stelle jetzt auch auf eine andere Art und weise die ich
aber für noch empfindlicher halte als nur über sich zu schreiben.
Als Blogger ist es an dir selbst zu entscheiden ob du anonym
schreiben möchtest oder aber dein Gesicht preis gibt’s. Mich als
Blogger nicht zu verstecken und den Lesern auch zu zeigen wer ich
bin rührt daher dass ich meinen Artikel natürlich auch die
dazugehörige „Echtheit“ schuldig bin.
Ich
schreibe meinen Blog weil es für mich eine Art Selbsttherapie ist.
Es ist ein Ort an dem ich meinen Gedanken den freien Lauf lassen
kann den sie benötigen. Ich muss mich täglich von 10000en
Gedanken befreien können da mein Kopf zu viel Gedanken, Ideen,
Erinnerungen usw Produziert oder verarbeitet. Es gibt oft Tage an
denen ich nicht mal so schnell reden kann wie ich denke was mich auf
Dauer sehr anstrengt und ich eben angefangen habe unnötiges mit der
Zeit zu Filtern um in dem Oberstübchen wieder Platz für meinen
Müll zu haben. Der Punkt dabei ist leider das da viel schlechtes
dabei ist. Es sind oft keine schöne Erinnerungen, tolle Gedanken
oder andere positive Dinge die mich über den Tag begleiten sondern
zu 90% schlechtes, fast schon quälendes. Auf meinem Blog schreibe
ich dies nieder, lass es raus in der Hoffnung es lässt mich dann in
Ruhe aber schiebt man einen Gedanken beiseite kommt oftmals der
nächste schon nach. Eine Depression zeichnet sich dadurch dann aus
dass man gegen solche Gedankengänge nichts kann.
In
meinem Fall ist es sogar eine vererbte „Version“ davon.
Des
weiteren dient mein Blog aber auch meinen Mitmenschen. Ich biete
immer wieder an mit mir zu kommunizieren, in den Kommentaren seine
Meinung oder sein Problem zum beschriebenen Thema da zu lassen um
darüber zu reden denn ich weiß wie es ist mit so was alleine da zu
stehen und sogar belächelt zu werden weil man als weinerlich, faul
und über emotional abgestempelt wird. Eine weitere Option biete ich
auch über meine E-Mail ( saphirschwarz@outlook.com
) mit mir in Kontakt zu treten an, wenn man dies nicht über den
Blog tun möchte.
- Wer ist der Mann hinter diesem Blog und diesen Depressionen? Was machst du, wenn du nicht über deine Seele und deine Gedanken schreibst? (Stell dich vor und sage, was du findest, was wichtig ist, über dich zu wissen oder was du gerne über dich sagen würdest. Hier kannst du auch deinen Blog oder bestimmte Projekte vorstellen)
Ich
bin 24 Jahre alt und ein autodidaktischer Mensch. Wie man bereits
erlesen konnte bin ich Musiker (spiele Gitarre & Schlagzeug),
ich fotografiere sehr erfolgreich (Sellipix),
male ab und zu mit Acrylfarbe auf Leinwände oder zeichne Portraits.
Ich mache gerne alles mögliche was mit Kunst zu tun hat weil es
irgendwie etwas beruhigendes an sich hat was mich dann auch mal
abschalten lässt. Mein Blog „Saphirschwarz“
ist somit nur einer von vielen Möglichkeiten die ich nutze um mich
über den Tag zu bringen.
- Wie hat sich deine Depression entwickelt und woran hast du gemerkt, dass du Depressionen hast oder das irgendwas nicht stimmt? (Wie hat sich die Depression bemerkbar gemacht? Wie lange hast du schon Depressionen?)
Meine
Depression ist wie bereits erwähnt eine vererbte. Wann das so
richtig anfing weis ich schon gar nicht mehr, schätze aber das
liegt bereits 6-7 Jahren zurück. Anfangs ging mir es aus
unerklärlichen Gründen einfach immer nur schlecht. Ich fühlte
mich unwohl, war oftmals einfach down, hatte das Gefühl immer krank
zu sein und solche Sachen. Ich tat solche Dinge dann aber auch
gleich wieder als typisches Teenagerverhalten ab und steckte dem
somit auch keine größere Bedeutung zu.
Erst
vorletztes Jahr, als ich Bürokaufmann in der Lehre war und ich
dermaßen zu unrecht angemacht wurde (in dem Betrieb wurde man
generell gemobbt) brach auf einmal alles auf und ehe ich mich
versah war ich in Psychosomatischer Behandlung wegen Verdacht auf
Suizidgefährdung (hatte mich selbst eingewiesen). Diese Zeit war so
der Anfang von allem, danach kam einfach nur noch eins zum anderen.
Mir wurde meine Diagnose gestellt, erklärt das es Hilfestellungen
in Form von Tabletten gibt um mit dieser Krankheit umzugehen und
dann kam ich auch schon in Therapie.
- Hast du Angst vor dieser Krankheit oder hast du sie inzwischen in den Griff bekommen? (Lebst du mit ihr oder lebt sie mit dir?)
Angst
habe ich keine vor ihr, auch nie welche gehabt. Ich habe lernen
müssen mit ihr umzugehen was sich anfangs für sehr schwer, heute
jedoch als möglich erweist dank den richtigen Medikamenten.
- Ich selbst hatte auch Depressionen – schon meine Oma hatte sie und hat diese immer mit einem „Ring um den Kopf“ beschrieben. Erst als ich selbst daran erkrankte habe ich verstanden, was sie damit meinte. Ich war gefangen in mir selbst. Kennst du diese Gefühle und wie wirst du damit fertig?
Natürlich
kenne ich diese Gefühle. Eine Depression oder eher gesagt die
Krankheit selbst nimmt dir ja alles was dich vorher vielleicht
ausgemacht hat. Sie nimmt dir deine Intelligenz, deine Kreativität,
deine Motivation, deinen Antrieb, dein Erinnerungsvermögen und
viele weitere Dinge die du sowieso im alltäglichen Leben brauchst.
Es ist sehr schwer dorthin zurückzufinden wenn man erst mal den
Faden zu dem allem verloren hat und zur 100%igen Topform kommt man
sowieso nicht mehr. Du weist das das alles da ist, all deine
Fähigkeiten aber du kommst dir gefangen vor weil du sie nicht
einsetzen kannst und dies frisst dich nach und nach innerlich auf.
So richtig fertig wird man mit sowas vermutlich nie denn das ist
schon ein sehr großer Verlust mit sich selbst aber man kann an sich
wieder arbeiten um das zu fördern was noch da ist und dies gibt
dann auch meist wieder Hoffnung auf mehr.
- Was tust du gegen die Depressionen? (Du hast erzählt du bist auf Reha, musst du auch Tabletten nehmen?)
Ich
befinde mich zur Zeit in Reha. Erst war es die Gesundheitliche in der
man wieder „aufgebaut“ wird. In der geht es eben um dich und
deinen Seelischen Zustand. Ganz individuell wirst du therapiert und
auf Medikamente eingestimmt welche dir dann den Alltag einfacher und
die Depression dir besser handhaben lassen. Danach geht es in die
beruflichen in der ich mich mittlerweile befinde wo die Integration
in den Arbeitsmarkt stattfindet. Hierbei wirst du aber nicht nur
darauf vorbereitet sondern hast über die Institutionen auch eine
super Chance etwas gutes und langfristiges zu finden! Neben der Reha
ist wie bereits geschrieben auch die Medikamenteneinnahme wichtig.
Meist kommt da der Wirkstoff Venlaflaxin zum Einsatz, ein
Antidepressivum.
- Welche Dinge machen dich trotz Depressionen glücklich? Kannst du Glück eigentlich annehmen – denn ich konnte das damals nicht?
Das
mit dem Glück ist so eine Sache....
Glücklich zu sein ist eine Fähigkeit. Um sich glücklich zu fühlen muss ein Auslöser vorhanden sein also ein „Sender“ was zB. ein toller Film, ein neues Buch, Musik oder sonstiges sein kann. Zu einem Sender gehört dann logischer weise auch ein Empfänger und das sind in dem Punkt wir dann. Ist der Empfänger defekt so kommt das Glück nicht an. Ich assoziiere mit defekt jetzt die Depression. Diese blockiert die Aufnahme durch unkontrollierte Gedankenströme, Motivationsverlust, Müdigkeit, Einbuße von Intelligenz und vielem anderen so dass wir im Endefeckt gar nicht mehr fähig sind Glück als solches zu empfinden oder gar wahrzunehmen. Dies alles geschieht gegen unseren Willen wodurch wir uns oftmals einfach dieser Situation hingeben und alles um uns rum zusammenbricht.
Glücklich zu sein ist eine Fähigkeit. Um sich glücklich zu fühlen muss ein Auslöser vorhanden sein also ein „Sender“ was zB. ein toller Film, ein neues Buch, Musik oder sonstiges sein kann. Zu einem Sender gehört dann logischer weise auch ein Empfänger und das sind in dem Punkt wir dann. Ist der Empfänger defekt so kommt das Glück nicht an. Ich assoziiere mit defekt jetzt die Depression. Diese blockiert die Aufnahme durch unkontrollierte Gedankenströme, Motivationsverlust, Müdigkeit, Einbuße von Intelligenz und vielem anderen so dass wir im Endefeckt gar nicht mehr fähig sind Glück als solches zu empfinden oder gar wahrzunehmen. Dies alles geschieht gegen unseren Willen wodurch wir uns oftmals einfach dieser Situation hingeben und alles um uns rum zusammenbricht.
In
diesem Stadium ist es wichtig den Kreislauf der sich dadurch bildet
frühzeitig zu durchbrechen und zu agieren. Ich habe dies mit Musik
und meinem Blog gemacht. Heute ist es mir etwas einfacher damit
umzugehen wenn auch noch nicht so wie ich es gerne hätte. Menschen
helfen mir an der Stelle auch sehr wie zB meine Freundin die versucht
immer für mich da zu sein wo sie kann. Unsere Beziehung gibt mir
momentan sehr viel halt und lässt mich dazu auch etwas
zuversichtlicher in die Zukunft blicken..
- Was würdest du anderen Menschen mit Depressionen raten?
Anderen
Menschen rate ich stets nie aufzugeben. Ich zeige Präsenz im Netz um
anderen Mut zu machen, ihnen zu zeigen „Hey, du bist nicht
alleine!“ Mit meinem Blog möchte ich eben mehrere Kategorien
abdecken. Zu einem soll er Unterhaltung bieten aber auch informieren,
eine anhalte stelle für all diejenigen sein die sich alleine fühlen
und andererseits aber auch Einblick in mein Privates bieten denn nur
so ist es auch authentisch.
- Was für Erfahrungen hast du mit Psychiatern und Psychologen gemacht? Viele Menschen haben ja Angst, sich vor ihnen „nackt“ ausziehen zu müssen.
Ich
kann diese Angst nicht teilen. Ich meine, ich weis dass das Menschen
sind die A: nichts mit mir zu tun haben, B: alles an Informationen,
Geschichten usw. für sich behalten müssen und C: einfach nur da
sind um einem zu helfen. Klar ist das anfangs nicht so ganz einfach
aber es macht sich bezahlt!
- Wie geht es dir heute?
Zurzeit
befinde ich mich immer noch in der Reha und arbeite an mir und
meiner Krankheit. Es wird ein Lebenslanger Kampf sein damit zurecht
zu kommen, das weis ich auch genau aber ich habe eine tolle Frau an
meiner Seite die mich unterstützt sowie meine Familie die für mich
da ist und somit wird es von Zeit zur Zeit ein kleines Stückchen
besser.
Natürlich gibt es Tage in denen ich weiterhin in Depressionen verfalle, am liebsten mein Leben beenden möchte oder einfach nur noch will das es aufhört in meinem Kopf so herumzuspuken... aber irgendwo kann ich dann im Ernstfall eine kleine Erinnerung hervorholen die mich wieder auf andere Gedanken bringt und mir hilft mich auf meine Zukunft zu konzentrieren!
Natürlich gibt es Tage in denen ich weiterhin in Depressionen verfalle, am liebsten mein Leben beenden möchte oder einfach nur noch will das es aufhört in meinem Kopf so herumzuspuken... aber irgendwo kann ich dann im Ernstfall eine kleine Erinnerung hervorholen die mich wieder auf andere Gedanken bringt und mir hilft mich auf meine Zukunft zu konzentrieren!
- Wie siehst du deine Zukunft?
Zuversichtlich.
In einem großen Haus irgendwo im Dorf, mit meiner Freundin, einem
Kind und ein Haustier. Das ist was ich mir erfüllen will, alles
andere gibt es dann gratis dazu.
Das Thema Depressionen wird in der
Öffentlichkeit noch immer totgeschwiegen, dabei leiden mehr Menschen
als gedacht an dieser Krankheit. Allerdings gibt es Anlaufstellen –
Menschen, an die man sich wenden kann und Organisationen, die helfen
können.
Wer sich selbst über das Thema
Depressionen informieren möchte oder wer selbst Depressionen hat und
Hilfe braucht kann sich an folgende Adressen wenden:
Für Österreich:
http://www.depressionen.at/
Für Deutschland:
http://www.deutsche-depressionshilfe.de/
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